Sollinger Platte
Geschichte
In Südniedersachsen und Nordhessen hat sich vor 245 Millionen Jahren das sogenannte Solling Gewölbe gebildet.

Im Laufe der letzten Millionen Jahre hat sich die Weser zwischen Solling und Reinhardswald in diese Erhebung eingeschnitten. Es entstanden verschiedene Sandsteinschichten, die seit dem 11. Jhdt. als Naturstein abgebaut werden.
Schon früh wurde dieses Gestein als „Wesersandstein“ bezeichnet, bei dem man wiederum zwischen rotem Sandstein, Karlshafener Sandstein und dem hellgrau, violett, gelblich bis bräunlichem Sandstein, den Trendelburger-Sandstein, unterscheidet.
Seit dem 15. Jhdt. wurde spaltfähiges Material in Steingruben abgebaut. Diese Spaltplatten wurden erstmals als Dach- und Fassadenplatten eingesetzt. Erst im 19. Jhdt. kam es zur zielgerichteten und qualitativen Herstellung, aus der sich nur mehr wenige Gruben als Steinbrüche entwickelten.
Lange Zeit erhalten blieb der Abbau im Bereich Bad Karlshafen bzw. Arholzen, also im Landschaftsbereich Solling, aus der sich der heute gebräuchliche Name „Sollinger-Sandstein“ bildete.
Aber der Abbau von gutem Material wurde immer aufwendiger und schwieriger und so wurden die letzten Steinbrüche Anfang der 1950iger Jahre aufgegeben. Vor allem der Verlust an Kenntnissen über die Gewinnung von Material aus den geeigneten Steinbrüchen und deren Weiterverarbeitung und das Behauen der Platten ging größtenteils verloren.
Dies führte zu enormen Preissteigerungen und einer immer schwieriger werdenden Materialbeschaffung.
2010 begann man im Solling wieder mit einem Steinbruch und stellte 2016 das erste gespaltene Material vor. Zudem begann eine intensive Diskussion mit den Landesdenkmalämtern, Kirchenbauämtern,
Architekten und Bauherrn über Ersatzmaterialien. Daraus entstand 2018 die Gewinnung von neuem, maschinell gespaltenem Material.
Anlässlich der Leipziger Denkmalmesse 2018 wurde Herr Dr. Wameling von der Klosterkammer Hannover auf uns aufmerksam. Der Grundstein für ein Ersatzmaterial, das der Qualität des Ursprungsmaterials nicht nur sehr nahe kommt, sondern es sogar übertrifft, war gelegt.
2019 wurde mit der Entwicklung der handgefertigten Sollinger Platte begonnen und 2023 mit der Eindeckung dieser Platten auf der Münsterkirche St. Alexandri positiv abgeschlossen.
Seitdem ist es möglich, aus einem kostengünstigeren Gesteinsmaterial die Sollinger Platte, sowohl in verschiedenen Farbtönen, im Format und der Struktur des Trendelburger- und des Karlshafener Sandsteines, wieder herzustellen.
Quellen: Wikipedia Wesersandstein, Müller Dachdeckerei,